Screenshot vom Kartenvorverkauf am 1. Februar

Online weniger Festspiel-Tickets

Um an Karten für die Bayreuther Festspiele 2016 zu kommen, kann man entweder ein Wahnsinns-Geld ausgeben, oder hat Glück gehabt und gehörte zu denen, die bei der schriftlichen Bestellung im Herbst erfolgreich waren. Nächste Möglichkeit, Festspiel-Tickets zu ergattern: Man stellt reiht sich wieder in die Schlange im Online-Shop ein. Dieser öffnet am

Sonntag, 31. Januar, um 14 Uhr.

Und wer die Auswahl haben will, sollte pünktlich sein. Denn es ist nicht anzunehmen, dass wieder so viele Festspiel-Tickets zur Verfügung stehen, wie das im Vorjahr der Fall war, bestätigt Peter Emmerich, Pressesprecher der Bayreuther Festspiele auf Anfrage von festspieleblog.de Wieviele es letztlich sein werden, darüber gibt es noch keinen Überblick, denn zuerst wurden die Festspiel-Freunde bedient, die seit Jahren Geduld aufbringen und schriftlich ihre Bestellung abgeben.

Neue Zeiten

Erst kritisierte der Bundesrechnungshof die Vergabepraxis der Karten für die Bayreuther Festspiele, weil es zu viele Kontingente gab. So wurde zunächst das Kontingent für die Gewerkschaften gestrichen und stattdessen eine Vorstellung mit knapp 2000 Karten online verkauft. Mit dem Ergebnis, das zum Verkaufsstart der Server zusammenbrach.

Ein Jahr später folgte der nächste Schritt. Elf Opernaufführungen von Richard Wagners Werken wurden online verkauft. Auch hier war der Andrang immens. Im vergangenen  Jahr dann der nächste rigorose Schritt. Festspielleiterin Katharina Wagner wollte die Chancen für neue, jüngere Richard-Wagner-Fans erhöhen, eine Karte zu ergattern. Die Hälfte des verfügbaren Kontingents (allein die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth darf 14 000 Karten kaufen) wurde in den Onlineverkauf gegeben — das waren fast 20 000 Stück. Die andere Hälfte der Eintrittskarten wurde auf traditionellem Bestellweg verkauft.

Spott, weil’s Karten gab

Als dann der Online-Shop öffnete, war der Andrang erneut riesig. So gut wie alles ging weg, manche Tickets wurden aber letztlich nicht bezahlt und landeten wieder im Shop, sodass sogar kurz vor der Eröffnung im Juli immer wieder Karten erhältlich waren. Das  „Entsetzen“ über angeblich nicht ausverkaufte Bayreuther Festspiele war groß und „kritische Beobachter“ spöttelten genüsslich, das Interesse an der Musik von Richard Wagner und vor allem an den Inszenierungen im Festspielhaus seien endgültig dahin. Wie sie’s machen, es ist verkehrt, so schien es.

Doch leere Plätze im Festspielhaus waren so gut wie nicht auszumachen. Am Ende der Saison bekräftigte jedenfalls Geschäftsführer Heinz-Dieter Sense, „die Bayreuther Festspiele sind ausverkauft“. Das betraf auch den „Ring des Nibelungen“ in der höchst umstrittenen Regie von Frank Castorf. Doch in der letzten Saison, in der Pultstar Kirill Petrenko musikalisch durch den Ring flog, waren trotz der Buhs für Castorf die knapp 2000 Plätze stets besetzt.

Zeit und Geld für den Ring

Der „Ring“, bestätigt Peter Emmerich, Pressesprecher der Bayreuther Festspiele, lasse sich freilich nicht so gut verkaufen wie das Premierenstück (in diesem Jahr „Parsifal“ in der Regie von Uwe Eric Laufenberg hier übrigens ein Interview mit dem Regisseur, das wir vor einem Jahr geführt haben). Für den Ring man braucht viel Zeit, nämlich sechs Tage auf die der Vorabend und die drei folgenden Großwerke verteilt sind, und Geld. Allein die Tickets kosten schlimmstenfalls 320 Euro pro Abend, sind 1280 Euro. Genügsame Bayreuth-Liebhaber kaufen sich übrigens Galerieplätze für 45 oder 50 Euro und sind mit 200 Euro für den ganzen Ring dabei. Doch diese Plätze stehen nur in geringer Zahl zur Verfügung — und gut zu Fuß muss man dorthin auch sein.

Für die Festspiel-Saison 2016 wird wieder ein anderer Kartenverkaufsweg beschritten. Bei den schriftlichen und Online-Bestellungen, „haben wir so viele Wünsche wie möglich berücksichtigt“, erklärt Peter Emmerich im Gespräch mit festspieleblog.de Eine Rolle spielte die Wartezeit und auch der Wunsch nach der Vorstellung. Wer die Premiere will, hat in der Regel weniger Chance auf Zuteilung, ebenso wie Wochenend-Vorstellungen am schnellsten weg sind.

Interessante Neubesetzungen

Wie immer ist das Premierenstück am meisten gefragt. Kassenschlager ist auch „Tristan und Isolde“ in der Regie von Katharina Wagner und unter musikalischer Leitung von Christian Thielemann. Und große Neugier weckt der Holländer 2016 (Regie: Jan Philipp Gloger) mit einigen Neuen, darunter Andreas Schager als Erik, auch im „Ring des Nibelungen“ gibt es 2016 viele Neubesetzungen. Die prominenteste findet im legendären Graben mit Altmeister Marek Janowski statt. Mehr über die Besetzung 2016 gibt es hier

Nur Reste im Online-Shop?

Im Vorjahr, erinnert Emmerich, seien bei den Bestellungen mehr Alternativen angeboten worden, was am Ende eher Kuddelmuddel und viele Rückfragen und Umbestellungen ergab. Das war diesmal anders. Ende November waren im Kartenbüro die Wünsche so weit wie möglich erfüllt, die Rechnungen verschickt. Dann gab’s noch eine Mahnung, so Emmerich. Wurde dann nicht bezahlt, wurde die Warteliste weiter abgearbeitet. Jetzt ist alles durch. „Wer bisher noch keine Rechnung erhalten hat, muss davon ausgehen, das die Bestellung nicht erfüllbar war“, so der Pressesprecher weiter.

Wird der Online-Shop dann Resterampe? Nein, bekräftigt Emmerich, „Karten für alle Aufführungen und in allen Kategorien werden zu haben sein.” Voraussichtlich aber nicht mehr so viele wie im Vorjahr, weil ja zuvor schon so viele Karten verkauft wurden. Für die Festspiele hat das zwei Vorteile: Erstens ist das Geld längst auf dem Konto; zweitens sinkt die Chance auf Häme über liegengebliebene Tickets.

Karten zu Traumpreisen

Unterdessen entledigen sich die berücksichtigten Kunden der schriftlichen Bestellungen schon wieder ihrer Errungenschaften. Im Internet tauchen längst Tickets zu Traumpreisen auf. Aktuell: Zwei Parsifal-Karten für 1300 Euro (Originalpreis 320); und auch zwei „sehr gute Karten“ für den Ring sind  eigentlich nur sehr teuer, nämlich 3299 Euro (Originalpreis Kategorie A5 gesamt 1920 für 2 Personen).

Da ist der virtuelle Gang in den Onlineshop empfehlenswerter. Geöffnet ist er am Sonntag, 31. Januar, pünktlich ab 14 Uhr (www.bayreuther-festspiele.de) Man kann bis zu sechs Karten kaufen, die dann innerhalb von maximal acht Wochen als PDF-Datei zum Selbstausdrucken übermittelt werden.

Hilfe via Hotline

Wie die Bayreuther Festspiele am 22. Januar in einer Pressemitteilung erklären, wird für Fragen zum Verfahren des Ticket-Erwerbs sowie zur Unterstützung bei eventuell auftretenden technischen Problemen wird am 31. Januar ab 10 Uhr eine Service-Hotline eingerichtet: +49 (0)921 78 78 800. Schriftliche Anfragen können an ticket@bayreuther-festspiele.de gerichtet werden. Diese werden, so die Bayreuther Festspiele weiter, ab Montag, 1. Februar, gelesen und in der Reihenfolge ihres Eingangs beantwortet.

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