Es ist 14 Uhr und der Online-Shop hat geöffnet. Zäh geht's voran. Festspieleblog.de steht in der Warteschlange.

Live aus der Warteschlange

12. Februar, 14 Uhr: Wir stellen uns, wie vermutlich tausende andere Fans der Bayreuther Festspiele aus der ganzen Welt in die Warteschlange vor dem virtuellen Festspielhaus. Wir haben uns natürlich vorher den Spielplan angesehen und die Wunschliste erstellt. Einmal steht die Neuinszenierung drauf, also die „Meistersinger von Nürnberg“, und einmal „Tristan und Isolde“. Den Parsifal lassen wir diesmal aus, weil uns offen gestanden die Inszenierung im Premierenjahr nicht wirklich umgehauen hat. Aber vielen im Publikum hat’s  ja sehr gut gefallen. Die Besetzung ist jedenfalls erste Sahne: Andreas Schager erstmals als Parsifal, nicht zu vergessen den hervorragenden Georg Zeppenfeld als Gurnemanz. Als Marke im Tristan werden wir ihn diesmal vermissen – aber ein Christian Thielemann am Pult ist halt doch ein Argument. Und Katharina Wagerns Inszenierung mögen wir auch. Darum also lassen wir anderen Parsifal-Freunden den Vortritt.

Plan in der Warteschlange

Während man so wartet, reift die Idee: Lass uns doch mal die Premiere probieren. Die Chancen sind hier am geringsten. Aber höher als beim Lottospielen allemal – und da hat’s gerade auch wieder nicht geklappt. Gelingt heute vielleicht ein kleiner Coup?

Es geht los

14.00: Und jetzt stehen wir in der Schlange. Aber es gut sich wenig.

14.07: Ein kleines Stück voran. Aber der Plan von der Premiere ist schon gestrichen.

14.14: Das drittletzte Paar in der Warteschlange, das sind wir mittlerweile. Mit anderen Worten: In 14 Minuten ist  nicht viel passiert…

14.20: Das Warteschleifen-Rädchen dreht sich und dreht sich. Das sagt uns: Der Computer ist nicht abgestürzt. Mittlerweile haben wir fünf Mitwartende hinter uns. Aber noch eine lange Reihe vor uns.

14.26: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Kaufen die da drin gleich ihre Festspielgarderobe mit?

14.35: Gerade mal die Hälfte der Warteschlange nach vorne gekrochen. Weil sonst nichts passiert: Bei dieser Gelegenheit – schöne Grüße an alle festspieleblog.de-Freunde, die uns gerade aus ganz Deutschland folgen. Dankeschön!

14.40: Tralalalala. Ein bisschen Musik in der Warteschleife würde auch nicht schaden. Noch 13 vor uns.

14.45: Lampe in Sicht, aber noch nicht erreicht. Es scheint ein bisschen schneller voranzugehen.

14.50: Die Versuchung ist sooo groß, den Trailer auf der Bestellseite anzuklicken. Eine Minute Werbung für „Die Meistersinger aus Nürnberg“ am Premierentag im Kino könnten wir uns anschauen. Dürfen wir aber nicht. Die Webseite muss ja  „im Vordergrund und im sichtbaren Bereich“ gehalten bleiben…

14.55: Und sie bewegt sich doch. Die Lampe am wirklich hübschen Festspielhaus ist geschafft. Drei vor uns.

14.58: Die Spannung steigt. Geht’s noch vor 15 Uhr in den Ticket-Shop? Und wenn ja: Was ist überhaupt noch übrig?

15.00: Leider hat’s noch nicht geklappt. Aber es kann sich nur noch um Minuten handeln.

15.04: Obwohl wir reglos vor dem Bildschirm verharren (dieser Text wird von einem anderen Gerät geschrieben, um den Ablauf ja nicht zu stören!), stehen wir nur unmittelbar vor dem Einlass.

15.05: Hurra, es hupt, wir sind drin! Versprochen: Wir besuchen machen zackzack.

Aus der Warteschlange in den Shop

15.10: Es ist geschafft. Zweimal Meistersinger, zweimal Tristan ergattert. Es ist wie jedes Jahr: Die Premiere ist am meisten gefragt. Im Shop hat uns offensichtlich jemand die Tickets wieder aus dem Warenkorb gemopst, das nennt man dann wohl virtuelles Gedränge. Erst waren zwei Karten bei Meistersinger II verfügbar (Kategorie A), beim Vorgang in den Warenkorb legen, waren sie wieder weg. Trostpflaster zwei Minuten später. Meistersinger II, Kategorie B, verfügbar und eingepackt. Dazu zweimal Tristan. Zahlen und Platz gemacht für die nächsten Käufer!

15.11: Das System läuft wie am Schnürchen. Schon ist die Bestellbestätigung aus dem Kartenbüro der Bayreuther Festspiele im Mail-Postfach. Und jetzt können wir auch wieder unsere anderen Benutzeroberflächen anschauen.

Wir machen zunächst Platz für alle anderen in der Warteschlange. Gut, dass man nicht sieht, wie lange die noch ist.

UPDATE: Wir haben uns um 20.15 Uhr nochmal in die Warteschlange eingereiht. Dauert immer noch eine halbe Stunde bis in den Ticket-Shop. Jetzt gibt es nur noch Karten für alle drei Ring-Zyklen. Der Rest: Komplett ausverkauft.

Zusammenfassung

Die Meistersinger von Nürnberg sind schon jetzt ziemlich ausverkauft – das ist auch keine Überraschung. Als wir im Shop waren, gab es für alle anderen Vorstellungen noch Karten. Wer sich’s einrichten kann, sollte in diesem Jahr die letzte Gelegenheit nutzen, sich den „Ring des Nibelungen“ anzusehen. Vorausgesetzt, er kann sich auf eine andere Regie einlassen und fühlt sich nicht persönlich von Regisseur Frank Castorf beleidigt, weil er die Erwartung der Ehrerbietung vor diesem Giga-Werk Wagners nicht erfüllt. Wir finden diesen Ring witzig und schwungvoll (ausgenommen das Geballer in „Siegfried). Für uns steht fest: So einen Ring werden wir sicherlich lange nicht sehen. Und musikalisch ist er sowieso einfach sagenhaft!

Meistersinger-Premiere im Kino

Ein bisschen Premiere der Bayreuther Festspiele geht schon: Am 25. Juli werden „Die Meistersinger von Nürnberg“ in die Kinos übertragen. Das ist doch auch eine Option. Den Trailer auf der Warteschlangen-Seite der Bayreuther Festspiele soll man übrigens auch während der Wartezeit anschauen können, vorausgesetzt, man sitzt am normalen Desktop-Rechner (nicht Smartphone oder Tablet). War uns allerdings zu riskant, durchs Klicken auf den ein-Minuten-Trailer den Platz in der Warteschlange zu verschlechtern oder gar zurück an den Start geschickt zu werden.

Aber jetzt haben wir ihn uns angeschaut! Das Meistersinger-Vorspiel – einfach ein Hammer! Dazu ein erstes Interview mit Regisseur Barrie Kosky. Das macht Lust auf mehr.

Wenn’s schon beim Lottospielen nicht geklappt hat und wir auch heute keine Premieren-Karten ergattern konnten, schielen wir aufs nächste Jahr: Wer „Wagner im Kino“ guckt, kann zwei Premierenkarten für 2018 gewinnen (oder 2 Holländer-Karten, Wiederaufnahme 2018, oder andere Sachpreise). Wir wollen natürlich die Premiere am 25. Juli 2018, am besten im Festspielhaus Bayreuth, vielleicht mit gewonnenen Karten. Denn: Unter den Kinobesuchern, die sich am Gewinnspiel beteiligen, werden diese Toppreise verlost. Die Premiere 2018:  „Lohengrin“ und Thielemann dirigiert! Die Teilnahme am Gewinnspiel ist schon jetzt möglich. Die Gewinner werden während der Kinoübertragung gezogen und im Pausenprogramm genannt. Mehr auf der Homepage http://www.wagner-im-kino.de/content/gewinnspiel_f_r_alle_wagnerfans


Übrigens: Wer kein Glück beim Online-Ticket-Verkauf hatte – in den Vorjahren öffnete der Ticketshop immer wieder mal, weil die gekauften Karten, für die es übrigens kein Rückgaberecht gibt!, zum Beispiel am Ende doch nicht bezahlt wurden . Jedenfalls lohnt es sich sicher auch in diesem Jahr, immer mal wieder im Ticketshop der Bayreuther Festspiele vorbeizuschauen.

25 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hartmut Meier
    12. Februar 2017 22:16

    Je nachdem, von wo aus man sich einloggt in den Ticketshop, dauert es unterschiedlich lange. Weiter entfernt von Deutschland (zum Beispiel bei uns in der Schweiz) sind die Wartezeiten viel kürzer.

    Antworten
  • Jetzt wartet man nur noch wenige Minuten und es gibt noch massenhaft „Ring“ Karten.

    Antworten
  • Regina Ehm-Klier
    12. Februar 2017 20:10

    Gerne. Empfehlen Sie uns weiter 😉

    Antworten
  • Günter Stewens
    12. Februar 2017 18:17

    War nach 35 Minuten drin. Für Meistersinger II habe ich noch Karten bekommen. Bin aber etwas enttäuscht, dass es nur noch A2 10. Reihe gab. Wäre so gerne weiter vorne gehockt. Der Mehrpreis wäre egal gewesen.

    Antworten
  • Stefan von Hanger
    12. Februar 2017 17:47

    Bin nach etwa 10 Minuten hereingekommen. Konnte noch Karten für den Premierenabend ergattern. 400 Euro für A1 finde ich zwar unverschämt (warum beim zweiten Termin nur noch 368?), aber der Abend ist es mir wert.

    Antworten
    • Regina Ehm-Klier
      12. Februar 2017 20:13

      Über das warum hatten wir berichtet. Und die Premiere ist doch überall teurer. Und Respekt! Sie gehören zu den Glückspilzen des Tages!

  • Hasso Müller-Kittnau
    12. Februar 2017 16:35

    Bin um 16:32 immer noch in der Warteschleife. Mehre bekannte, denen ich erklärt habe, wie es geht, haben lange Karten bekommen. Keine Ahnung welche Kriterien den Einlass beeinflussen. Ob man registriert ist, wird ja am Anfang noch gar nicht gefragt. Schade.

    Antworten
    • Stefan von Hanger
      12. Februar 2017 17:50

      Zum Beispiel die IP Adresse beeinflusst die Wartezeit. Je weiter man weg wohnt, desto schneller geht es. Zum Beispiel ein Freund aus Dubai kam nach 5 Minuten schon rein. Geht man stattdessen mit einer deutschen IP Adresse rein, muss man sich gedulden.

    • @Stefan von Hanger: Falsch, bevorzugt wird hier niemand. Es gilt das Prinzip „First In – First Out“ (https://de.wikipedia.org/wiki/First_In_–_First_Out)

  • Seit 14.30Uhr in der Schlange – bisher nichts, kaum ein Vorankommen, noch 27 vor uns, ganz wie 2016

    Antworten
  • Seit zwei Stunden steh ich da …

    Antworten
  • Rolf Prejean
    12. Februar 2017 14:38

    einfach viel glück gehabt, Tristan/Parsifal am 20./21.

    Antworten
  • Ulrike Schelter-Baudach
    12. Februar 2017 14:35

    Sehr meditativ und entschleunigend, das Warten, nach 34 Minuten stehen nur noch 27 Leute vor mir :-).

    Antworten
    • Regina Ehm-Klier
      12. Februar 2017 14:36

      Deswegen sind wir doch zur Unterhaltung mit dabei 😉

    • Ulrike Schelter-Baudach
      12. Februar 2017 14:39

      Welche Algorithmen, PC-Marken oder andere Parameter bestimmen eigentlich, wer wie schnell vorankommt bei gleicher Startzeit?

    • Regina Ehm-Klier
      12. Februar 2017 14:43

      Das war hoffentlich eine rhetorische Frage… Vielleicht ist es wirklich wie im richtigen Leben. Der eine hat Glück, der andere braucht Geduld.

    • Stefan von Hanger
      12. Februar 2017 18:05

      die IP Adresse zum Beispiel. Meine Freunde aus der Schweiz kommen immer viel schneller rein. Oder ein Freund aus Dubai.

    • @Ulrike Schelter-Baudach:
      Sie kennen das, wenn Mutti an der Supermarktkasse jeden einzelnen Cent im Geldbeutel zusammensucht… Mutti bestimmt wie schnell Sie an der Reihe sind.

      @Stefan von Hanger:
      Falsch, bevorzugt wird hier niemand. Es gilt das Prinzip „First In – First Out“ (https://de.wikipedia.org/wiki/First_In_–_First_Out)

  • wir waren schon!

    Antworten
  • Hasso Müller-Kittnau
    12. Februar 2017 14:18

    Noch nicht einen Schritt weiter, bei zwei Handys, passiert nichts

    Antworten
  • Hasso Müller-Kittnau
    12. Februar 2017 14:17

    kein Vorkommen, noch nicht einen Schritt bei zwei verschiedenen Handys

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