Ein Ring des Nibelungen, in dem KI eine Rolle spielt, der aber zudem vorzüglich besetzt ist (Thielemann, Volle, Vogt, Kares), ein ebenso hochkarätiger „Rienzi“ (Stutzmann, Schager, Scherer), ein Festakt zur Eröffnung – so sieht das Jubiläumsjahr 2026 bei den Bayreuther Festspielen aus. Dazu eine Uraufführung, eine Menge Rahmenprogramm anlässlich des 150-Jährigen Bestehens der Bayreuther Festspiele. Und: Erstmals kann man Tickets schon in dieser Festspielsaison kaufen – allerdings ausschließlich im Paket, dafür günstiger (10 bis 20 Prozent).
Am Tag vor der Eröffnung der Bayreuther Festspiele findet traditionell die Pressekonferenz statt, bei der Festspielintendantin Katharina Wagner und der kaufmännische Geschäftsführer Ulrich Jagels berichten, was sich Neues auf dem Grünen Hügel tut. Jagels gratulierte bei der Gelegenheit dem neuen General-Manager Dr. Matthias Rädel, der vorbehaltlich eines erfolgreichen Vertragsabschlusses, am 1. Januar seine neue Position in Bayreuth antreten wird. Er selbst, so Jagels, sei in dieser Funktion nun das letzte Mal bei der Pressekonferenz dabei.
Projekt „Atmen/Lauschen“
Bevor der Blick in die Zukunft, also 2026 geht, stellte Regisseur Hendrik Arns das künstlerische Sonderprojekt dieses Jahres vor: „Atmen/Lauschen“ heißt das Stück, das sich mit Tristan und Isolde beschäftigt und die wohl ungewöhnlichste Bühne der Stadt gefunden hat: Unter der Hochbrücke – hier werden an drei Tagen (ab 26. Juli) fünf Darstellende singend, tanzend, lesend Kontakt zum Publikum aufnehmen. Hendrik Arns hat den Text, inspiriert von Tristan und Isolde verfasst, der zur Frankfurter Buchmesse übrigens als Buch erscheint. „Ein Abend, der viele Überraschungen hat“, versprach der vielseitige Künstler, der auch zu den Darstellern gehört und, wie Katharina Wagner anerkennend betonte, der sich nicht nur der künstlerischen Verantwortung angenommen, sondern auch die Finanzierung durch Sponsoren übernommen hat.
Dreimal 180 Zuschauerinnen und Zuschauer können „Atmen/Lauschen“ erleben. Die Zugangskarten sind kostenlos – und mittlerweile für alle Vorstellungen vergeben. Es lohnt sich aber, immer wieder einmal nachzuschauen, ob Plätze frei geworden sind, rät Pressechef Hubertus Herrmann. Hier der Link:
https://www.bayreuther-festspiele.de/programm/auffuehrungen/atmen-lauschen/
Rienzi und Ring – einmalig
Die Spielzeit 2026 werfen ihren großen Schatten voraus. Erstmals wird Rienzi im Bayreuther Festspielhaus gezeigt. Dazu hat auch der Stiftungsrat sein Ja-Wort gegeben, berichtete Katharina Wagner. Denn etwas anderes als der übliche Wagner-Kanon darf laut Satzung nicht aufgeführt werden. Nun also Rienzi, dort, wo er noch nie erklungen ist – und auch in den nächsten Jahren nicht mehr erklingen wird. Ebenso wie übrigens der Ring in dieser Inszenierung nur dreimal gezeigt wird.
Die Rienzi-Besetzung ist nobel: Andreas Schager singt die Titelpartie, Gabriela Scherer die Irene, Jennifer Holloway ist Adriano, Michael Nagy Paolo Orsini und Matthias Stier Baroncelli. Das monumentale Werk dirigiert Nathalie Stutzmann, die mit Tannhäuser bereits ihr Debüt in Bayreuth gefeiert hat und sich seit Monaten mit der speziellen Fassung für dieses Jubiläumsjahr auseinandersetzt.
Die Regisseurinnen Magdolna Parditka und Alexandra Szemeredy gaben einen Einblick, in ihre Herangehensweise. Sie wollen, erzählten sie, für Rienzi „einen Restart hinlegen“. Die Akte des Dikators müsse nochmal auf den Tisch. Denn gerade durch die Ouvertüre sei „Rienzi“ stark mit dem Nationalsozialismus assoziiert. In ihrer Regiearbeit wollen sie der Frage nachgehen, wo die Grenze zwischen Vision, Visionär und Verrücktsein verläuft.
Der Ring mit KI
Der Jubiläums-Ring scheint eine wirkliche Entdeckungsreise zu werden: Es gibt eine Art Bühnenbild, allerdings nicht aus Stahl, Holz oder Stein, es gibt Kostüme und die Maskenbildnerinnen und -bildner werden mit den Ring-Sängerinnen und Sängern beschäftigt sein.
Und dennoch wird an den vier Abenden, die dreimal auf dem Programm 2026 stehen, nichts gleich sein. Denn die KI spielt mit. Es geht um Prompts, die erstellt werden und Bilder, die mit der Musik abgestimmt werden. Marcus Lobbes ist nicht Regisseur dieses Jubiläumsrings, sondern „Kurator“. Er ist aber auch klassischer Musiker und Musikwissenschaftler, wie er Befürchtungen ausräumte, dass „Ring 110110 – vom Mythos zum Code“ eine verrückte Veranstaltung wird. Das Gegenteil ist der Fall: Allein durch die Besetzung sei garantiert, dass der „Ring“ musikalisch in jedem Fall traditionell bleicht. Nur: Die Inszenierung geht den Weg der Hochtechnologie.
Die Besetzung: Es dirigiert Christian Thielemann; Wotan singt Michael Volle, Klaus Florian Vogt wird als Loge, Siegfried und Siegmund zu erleben sein; Mika Kares als Riese Fasolt, Hunding und Hagen. Alle drei Brünnhilden singt Camilla Nylund.
Übrigens: Für Wagner-Verrückte gibt es in einem der Packages, die nur während der Festspielsaison 2025 zu haben sind, übrigens den „Wagner-Wahn“ mit einer Woche täglichem Programm von Ring über Rienzi bis Holländer und Parsifal.
Alles über die Packages: https://www.bayreuther-festspiele.de/karten-service/jubilaeums-packages-2026/
Es verspricht ein spannendes Jubiläum zu werden, das mit einem Auftakt gefeiert wird: Den Festakt dirigiert Christian Thielemann. Auf dem Programm stehen: Die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven, das Vorspiel von „Die Meistersinger von Nürnberg“ und diverse Festreden.
Außerdem auf dem Spielplan 2026: Der Fliegende Holländer (Oksana Lyniv dirigiert; Mika Kares (Daland), als Senta kehr Asmik Grigorian für zwei Vorstellungen zurück. Holländer: Nicola Brownlee.
Parsifal: (Pablo Heras-Casado dirigiert), Michael Volle als Amfortas, Georg Zeppenfeld als Gurnemanz, Andreas Schager als Parsifal. Kundry: Miina-Lisa Värelä.
Die Kinderoper zeigt Jubiläums-Jahr-gerecht einen neuen „Ring“; außerdem gibt es eine Uraufführung: „Brünnhilde Brennt“, eine Coproduktion mit der Oper Dortmund.
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