Andris Nelsons

Andris Nelsons wirft hin

Update II

Die Bayreuther Festspiele brauchen einen neuen Premieren-Dirigenten: Andris Nelsons (37) hat Bayreuth verlassen und wird auch diesen Sommer nicht zurück kehren. Die Betonung liegt auf diesen Sommer, wie zu erfahren ist. Als Grund für die Misere berichten gut unterrichtete Kreise der Bayreuther Festspiele “Differenzen mit einem bekannten Dirigenten”. Der bekannte Dirigent ist Musikdirektor Christian Thielemann, der dem als höchst sensiblen geltenden Nelsons “offensichtlich in manche Probensituationen so massiv hineingeredet hat”, wie wir erfahren, dass Nelsons wohl das Gefühl “einer Regimentsübernahme” durch Thielemann hatte. Es muss außerdem unterschiedliche Auffassungen über die Leistung eines Sängers gegeben haben, der erstmals in Bayreuth gastiert. Auch da muss Thielemann andere Anschauungen gehabt haben als Nelsons, der mit dem Sänger die Produktion fortsetzen wollte. (Foto: Marco Borggreve)

Parsifal-Regisseur Uwe-Eric Laufenberg bedauert diese Entwicklung, die natürlich denkbar ungünstig mitten in der Probenzeit kommt. “Die Zusammenarbeit mit Andris Nelsons war einfach wunderbar”, sagt Laufenberg voller Bedauern, Nelsons “ist ein großer Musiker und Künstler!”.

Größter Respekt vor der Produktion

Anfang der Woche reiste der Parsifal-Dirigent ab. Mittlerweile hat er sich wohl gegenüber der Festspielleitung erklärt und “mit dem größten Respekt vor dem Management und den Mitwirkenden der Bayreuther Festspiele, dem Regisseur und dem Team, seinen Assistenten, den Sängern, dem Orchester und Chor”, wie aus seiner Erklärung zitiert wird, die Festspielleitung gebeten, “seinen Vertrag für diesen Sommer für die Produktion des Parsifal aufzulösen”.

Statement der Bayreuther Festspiele

Kurz nach 12 Uhr heute (30. Juni) kam das offizielle Statement der Bayreuther Festspiele. Darin erklärt Pressesprecher Peter Emmerich: “Mit ‘dem allerhöchsten Respekt’ vor dem Management und Team der Bayreuther Festspiele, dem Regisseur und seinem Team, den Assistenzdirigenten, der gesamten Besetzung, dem Orchester und Chor hat Andris Nelsons die Festspielleitung und Geschäftsführung der Bayreuther Festspiele um die Auflösung seines Vertrags für die Neuinszenierung „Parsifal“ im Jahr 2016 gebeten. Leider haben die Umstände bei den diesjährigen Bayreuther Festspielen Andris Nelsons nicht die Atmosphäre ermöglicht, die er für seine künstlerische Arbeit benötigt. 

Mit Bedauern stimmen die Bayreuther Festspiele seiner Bitte um Vertragsauflösung zu.”

Das bedeutet, dass Nelsons nächsten Sommer zurück kommen will. Ausschlaggebend sei, so heißt es weiter, “die unterschiedliche Herangehensweisen in verschiedenen Angelegenheiten”. So habe sich “die Atmosphäre nicht in einer Art und Weise entwickelt, die einen guten und gangbaren Weg für alle beinhaltet”, wie wir erfahren. Zur künstlerischen Auseinandersetzung kam dann auch noch das Sicherheitskonzept in diesem Jahr hinzu. Das ärgert viele der Mitwirkenden, die sich wegen der häufigen Kontrollen wie im Gefängnis fühlen. Auch das habe Nelsons die Lust auf Bayreuth verdorben, wie wir außerdem erfahren.

Festspielleitung bedauert

Wie zu erfahren ist, wird von Seiten der Festspielleitung der Abschied zutiefst bedauert. Wie aus den gut informierten Quellen auch zu erfahren ist, habe  Festspielleiterin Katharina Wagner in den vergangenen Tagen intensiv versucht, Nelsons zur Rückkehr zu bewegen. Bekannt ist allerdings auch, dass Nelsons zurzeit sehr viel zu tun hat, 2018 soll er auch das  Leipziger Gewandhausorchesters übernehmen. Es ist von Überlastung die Rede. “Da ist ihm das nun über die Hutschnur gegangen”, heißt es aus Festspielkreisen. Bedauert wird von Seiten der Festspielleitung der Verlust des erfahrenen Bayreuth-Dirigenten, der mit dem “Lohengrin” große Erfolge gefeiert hat, aber  auch, dass Nelsons keinen Versuch unternommen hatte, sich gegen eine Einmischung des Musikdirektors zu wehren und darüber auch kein Gespräch mit der Festspielleitung suchte, sondern keine andere Lösung als die Flucht aus Bayreuth wusste.

Definitiv nicht Thielemann

Nun muss ein neuer Premierendirigent gefunden werden. Definitiv wird das nicht Christian Thielemann sein, zu dessen Aufgaben es ja als Musikdirektor gehörte, im Notfall einzuspringen. Doch das wird aus Festspielkreisen “definitiv ausgeschlossen”.

 

 

 

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